„Die Wenn-Dann-Verknüpfung ist eine Möglichkeit, um Anreize für Verhalten zu geben, die keine zusätzliche variable Vergütung verdienen.“
Personalstrategie
Variable Vergütung: Intelligente Kombinationen mit Wenn-Dann
Mit der Wenn-Dann-Verknüpfung Anreize für nicht-bonifizierungswürdiges Verhalten geben
Von Gunther Wolf

In Fokus Money steht´s geschrieben: Endlich lohnt sich Leistung. Dem Redakteur zweifellos ist ein Kompliment auszusprechen. Es ist ein solide recherchierter, lesenswerter Artikel mit vielen werthaltigen Informationen und Meinungen.
„Endlich lohnt sich Leistung“: Der Beitrag in der aktuellen Fokus Money (jetzt lesen) handelt von den mit variabler Vergütung erzielbaren Effekten. Und er beginnt mit einer Erfolgsgeschichte:
„Unfallfreies Fahren zahlt sich für die rund 80 Mitarbeiterinnen der häuslichen Kranken- und Seniorenpflege Rehbein in Wiesbaden aus. Wer die Pflegetouren ohne Kratzer und Beulen absolviert, erhält am Monatsende zusätzlich zum fixen Gehalt einen Benzingutschein von 40 Euro, Teilzeitkräfte sind mit 20 Euro dabei. […] Die Schadensquote liegt heute bei 50 Prozent. Vor Einführung des Systems betrug sie 250 Prozent.“
Enorme Effekte durch variable Vergütung
Aus der Beratungspraxis kenne ich solche Beispiele für enorme Wirkungen von variabler Vergütung wie diese zu genüge. Verbesserungen in Höhe von zwei-, drei- und vierstelligen Prozentpunkten sind bei der Einführung von solch speziellen und scharf ausgerichteten variablen Vergütungssystemen eher die Regel als die Ausnahme.
Nachvollziehbar ist auch, dass es sich für das Unternehmen und die Mitarbeiter rechnet: Die Firma senkt die KFZ-Kosten um den Teil für vermeidbare Schäden, die Mitarbeiter erhalten dafür bis zu 480 Euro netto p. a. zusätzlich.
Aber.
Doch kommt jetzt ein „Aber“. Wenn variablen Vergütungssystemen solch enorme Erfolge erzielen, betrachten Unternehmensleitungen und Führungskräfte diese Verbesserungen immer mit gemischten Gefühlen. Sie fragen sich – meines Erachtens berechtigt: „Müssen wir wirklich ein Entgelt dafür zusätzlich auszahlen, damit wenigstens die vermeidbaren Schäden an den Fahrzeugen unterbleiben?“
Können wir allen Ernstes tolerieren, dass fahrlässiges oder vorsätzliches Fehlverhalten von Mitarbeitern erst dann unterbleibt, wenn man dafür einen Geldbetrag extra locker macht? Ich vertrete fest den Standpunkt, dass das Unterlassen von Schädigungen anderer bitteschön eine Selbstverständlichkeit unter zivilisierten Menschen ist. Erst Recht das dem Arbeitnehmer überlassenen Eigentum des Arbeitgebers. Zudem sind solche Selbstverständlichkeiten durch den Erhalt des Arbeitsplatzes und das hiermit verbundene Festgehalt ausreichend incentiviert.
Variable Vergütung für das Unterlassen von Schädigungen?
Ich mag mir nicht vorstellen, zusätzliche variable Vergütungskomponenten dafür auszuloben, dass künftig Verhaltensweisen wie die folgenden unterbleiben:
- Verursachen von unnötigen Kosten
- Schädigen und Zerstören von Material und Geschäftsausstattung
- geschäftsschädigend unfreundliches Verhalten gegenüber Kunden
- Diebstähle und andere dolose Handlungen
- Vandalismus in Umkleiden, Toiletten und anderen Sozialräumen
- „krank feiern“
- usf.
Das hat aus meiner Sicht mit erfolgs- oder leistungsabhängiger Vergütung im Sinne einer Win-Win-Situation nichts und wieder nichts zu tun. Wer es dennoch tut, um die Ergebnisse zu realisieren, läuft Gefahr, am Ende für jedes Nicht-Fehlverhalten eine weitere Prämie springen lassen zu müssen.
Für Unterlassungen Anreize ohne Zusatzkosten setzen
Natürlich habe ich auch eine Lösung für dieses Dilemma. Damit der Zweck die Chance hat, die Mittel zu heiligen, empfiehlt sich für derartige Verhaltensziele eine intelligente Kombination mit einer wirklich erfolgs- oder leistungsabhängigen Vergütung. Die einfachste Form einer solchen Kombination ist die so genannte Wenn-Dann-Verknüpfung. Ich beschreibe sie kurz:
Zunächst wird die Höhe der auszuzahlenden Vergütung, der Kern des Systems, an einen wirklichen Zugewinn oder eine Leistungssteigerung geknüpft. Davor werden Eintritts-Voraussetzungen geschaltet, die „Wenns“. Das können die o. g. Schädigungsunterlassungen sein, aber auch andere Verhaltensweisen, die in den Bereich der Selbstverständlichkeiten fallen. Die Funktionsweise der Wenn-Dann-Verknüpfung ist ebenso einfach wie wirkungsvoll: Werden die Wenns nicht erfüllt, entfällt die Vergütung komplett.
Wenn-Dann-Verknüpfung: Wenn, dann. Aber wenn nicht, dann nichts.
Das Resultat ist ein Doppel-Effekt: Sofort werden die Wenns in höchstem Maße beachtet. Denn seine durch Leistung erzielte Vergütung will niemand wegen einer Beule am Firmenwagen gefährden. Somit vermeiden Unternehmen mit der Kombination zum einen, für als selbstverständlich anzusehende Verhaltensweisen Zusatzentgelte ausschütten zu müssen. Zum anderen realisieren Sie ein weiteres Plus: Sie geben zugleich Anreize für ergebniswirksame Leistungssteigerungen.
Typische Wenns sind Sauberkeit am Arbeitsplatz, Ordnung, gepflegtes Auftreten oder Kundenzufriedenheit. Im Vertrieb kann hierunter das Erstellen von Besuchsberichten fallen, in der Fertigung geringer Ausschuss, bei Azubis das rechtzeitige Abgeben der Berichtshefte oder – allgemein – ausreichend geringe Fehlzeiten.
Probieren Sie es aus.
Mit gutem Gruß
Gunther Wolf
Variable Vergütung: Service-Links für Sie
- Informieren: Variable Vergütung
- Lesen: Gunther Wolfs Buch über variable Vergütung (Amazon) enthält ein Kapitel mit Empfehlungen zur Gestaltung intelligenter Kombinationen
- Kennenlernen: Gunther Wolf
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Guten Abend Herr Wolf,
mit Ihren ebenso einfachen wie genialen Ideen überraschen Sie mich immer wieder. Hut ab vor der Erfindung der Wenns.
Gruß aus dem Schwarzwald
Henry Trell
Sehr geehrter Herr Dr. Trell,
Herr Wolf ist bis 5.9. außer Haus. Er wird sich bei seiner Wiederkehr über Ihre Grüße und das Kompliment sicher sehr freuen!
Mit gutem Gruß
Team WOLF
… aber ich gucke ja auch mal auf unsere Webseite, selbst wenn ich nicht im Hause bin!
Hallo Herr Dr. Trell,
ich gebe zu: die Idee mit der Wenn-Dann-Verknüpfung ist gar nicht so neu. Ich habe sie erstmalig 2002 im englischen HR magazine dargestellt. Aber ich bin fast der Überzeugung, dass sie unter heutigen Aspekten noch hilfreicher sein kann als zur damaligen Zeit.
Der Artikel im Focus scheint zumindest darauf hinzudeuten, dass die Kenntnis über diese Lösung für „Standards“ und „Selbstverständlichkeiten“ noch nicht durchgängig verbreitet ist.
Mit gutem Gruß Richtung Schwarzwald
Gunther Wolf
Stimme Dr. Trell zu. So einfach, aber warum ist noch keiner auf diese Idee gekommen? Ich bin sehr inspiriert und überlege gerade, ob das nicht auch was für Themen wie Quality oder Compliance wäre. Gibt es unter Ihren Kunden ein Unternehmen, wo diese Wenn/Dann eingesetzt werden? Gruß Annegret
Guten Abend Annegret,
beide Themen können Sie mit „Wenns“ abdecken, soweit sie als “Standards” und “Selbstverständlichkeiten” anzusehen sind. Sofern dies (noch) nicht der Fall ist, können Sie diese Aspekte auch in den performance-orientierten Teil des variablen Vergütungssystems integrieren.
Mit gutem Gruß
Gunther Wolf
Sorry Annegret,
Ihre zweite Frage ist mir durchgegangen. Bitte kommen Sie morgen früh telefonisch unter 0202 / 277-5000 auf uns zu. Wir nennen Ihnen gern einen Ansprechpartner in einem Unternehmen Ihrer Region, Branche und in vergleichbarer Unternehmens-Größenordnung.
Mit gutem Gruß
Gunther Wolf
Prima, ich melde mich gleich!
Hallo Annegret,
wir freuen uns, Sie kennen zu lernen.
Mit gutem Gruß
Team WOLF
Eine unglaublich gute Idee. Echt genial für variable Vergütung.
Guten Tag Herr Becker,
vielen Dank für Ihr Feedback zu dieser Verknüpfungsform bei variablen Vergütungssystemen.
Mit gutem Gruß
Team WOLF
Guten Abend Herr Wolf,
das Handelsblatt nennt Sie schon den „Variable-Vergütungs-Papst“: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/koepfe/gunther-wolf-nachhaltig-zielvereinbarung;2133308
Unser System läuft richtig gut! Melde mich die Tage mal bei Ihnen.
Bitte nehmen Sie uns gern auf Ihre Referenzliste.
MfG
Gerd Gehlen
Guten Tag Herr Gehlen,
vielen Dank für die positiven Nachrichten und ein herzlicher Gruß von Herrn Wolf!
Mit gutem Gruß
Team WOLF